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Pharmakotherapie bei Depression

Pharmakotherapie bei Depression

Adäquate Anwendung der Pharmakotherapie

Die Pharmakotherapie bei Depression sollte aus einer Akuttherapie bis zur Verbesserung der Symptomatik (für gewöhnlich 6-12 Wochen) und einer Erhaltungstherapie für weitere sechs Monate bestehen, um einem Rückfall vorzubeugen. 

Im Falle einer rezidivierenden oder andauernden Erkrankung, wird die Erhaltungstherapie manchmal für Monate oder sogar Jahre fortgesetzt. Die Rückfallraten erhöhen sich bis um das Zweifache, wenn die Medikation vor dem Ende der Erhaltungsphase abgebrochen wird. Eine fortlaufende regelmäßige Einnahme der Medikamente ist wichtig, auch wenn bereits eine Verbesserung eingetreten ist.

Die am häufigsten genutzten Antidepressiva

Verschiedene Arten von Medikamenten finden in der Depressionsbehandlung Anwendung. Bei der Wahl der passenden Medikation, muss ein Arzt verschiedene Faktoren berücksichtigen: z.B. die vorherrschenden Symptome, vorangegangene Erfahrungen, Präferenzen des Patienten ebenso wie Nebeneffekte.

In diesem Kontext ist die Unterscheidung zwischen unipolarer oder bipolarer Depression entscheidend. Normalerweise hat dieser diagnostische Schritt aber bereits stattgefunden, bevor der Apotheker ins Spiel kommt. Die gängigsten Gruppen von Medikamenten, die in der Depressionsbehandlung eingesetzt werden und deren spezifische Charakteristiken, sind im Folgenden aufgeführt:

 

Antidepressiva:

  • Es ist wichtig den Patienten zu versichern, dass diese Medikamente weder abhängig machen noch die Persönlichkeit verändern.
  • Patienten sollten darauf hingewiesen werden, dass etwas Geduld notwendig ist, da die antidepressive Wirkung verzögert eintritt (nach ungefähr 2-4 Wochen), während die Nebenwirkungen (z.B. Übelkeit bei SSRIs) bereits mit Beginn der Medikation auftreten.

 

Sedativa/Beruhigungsmittel: 

  • Können nur für kurze Zeiträume zusätzlich zu Antidepressiva eingesetzt werden, z.B. während der ersten zwei Wochen, bis die Antidepressiva ihre Wirkung entfalten.
  • Werden mit einem hohen Abhängigkeitsrisiko in Verbindung gebracht.
  • Gewöhnung- (Erhöhung der Dosis, um die Symptome zu lindern) und Entzugserscheinungen
  • Sollten nur temporär, während einer akuten Krise eingesetzt werden, um Leiden, Angst oder Schlaflosigkeit zu lindern und so letztendlich das Suizidrisiko zu reduzieren.

 

Neuroleptika:

  • Traditionell zur Behandlung schizophrener Erkrankungen genutzt
  • Anwendung bei wahnhafter Depression (psychotischer Depression), meist in Kombination mit Antidepressiva.
  • Einige werden in geringer Dosis auch als Beruhigungsmittel bei Depression und Angststörungen eingesetzt (z.B. Ciamemazine, Quetiapine)
  • Kein Abhängigkeitsrisiko

 

Antiepilektika:

  • Klassische Anwendung bei Epilepsie, haben Stimmungsstabilisierende Eigenschaften
  • Empfohlen bei bipolarer Depression und der Behandlung und Prävention von Manie

 

Natürliche Antidepressiva:

  • Die Wirksamkeit von Johanniskrautextrakt  mit einer empfohlenen Dosis von 500-800 mg hat eine Latenz von drei Wochen und ähnelt den synthetischen Antidepressiva. Bei paralleler Einnahme anderer Medikamente sollte der behandelnde Arzt konsultiert werden.
  • Es gibt keine evidenzbasierte Grundlage für die Anwendung anderer angeblicher natürlicher Antidepressiva, wie zum Beispiel Omega-3-Fettsäuren.

Mechanismen der antidepressiven Wirkung

Welche neurochemische Dysfunktion genau bei einer Depression vorliegt, ist nicht bekannt. Antidepressiva scheinen die Verfügbarkeit der Neurotransmitter Serotonin und Noradrenalin im synaptischen Spalt in einigen Hirnregionen zu erhöhen. Aktuelle präklinische Studien haben gezeigt, dass Antidepressiva die Aktivität der Neurone im locus coerueus im Hirnstamm, also dort wo die noradrenergen Neurone lokalisiert sind, dauerhaft reduzieren. Gleichzeitig erhöhen Antidepressiva die Verfügbarkeit von BDNF im limbischen System, einem Neurotrophin, das maßgeblich an Neurogenese und Neuroplastizität beteiligt ist.

Die häufigsten Nebenwirkungen von Antidepressiva

Wie alle Medikamente haben auch Antidepressiva Nebenwirkungen. Jeder Mensch reagiert unterschiedlich darauf und nicht jedes Medikament hat dieselben gleich starken Nebenwirkungen. Oft leiden Patienten während der ersten zwei Wochen der Einnahme an Nebenwirkungen wie: Unruhe oder Benommenheit, einem trockenen Mund, Übelkeit oder einfach einem „eigenartigen Gefühl“. Vielen Nebenwirkungen kann man durch eine einfache Diät und körperlicher Aktivität entgegenwirken.

Der gewünschte antidepressive Effekt tritt für gewöhnlich nach zwei bis sechs Wochen Behandlung auf, während die Nebenwirkungen bereits von Beginn an auftreten können. Das kann sehr frustrierend sein und die Mitarbeitsbereitschaft des Patienten verringern. Als Apotheker kann man die Patienten vorwarnen und sie darüber informieren, dass diese Symptome auch wieder abklingen werden. Es ist wichtig die Patienten anzuhalten, die Einnahme der Medikamente nicht abzubrechen, sondern ihre Beschwerden mit dem behandelnden Arzt zu besprechen.

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